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Kleine Bios



Illinois Jacquet


Am 31. Oktober 1997 feierte der Tenorsaxophonist und Komponist Illinois Baptiste Jacquet seinen 75sten Geburtstag.
1942 wurde Jacquet, der 1922 in Broussard, Louisiana geboren wurde, über Nacht berühmt, als er in der Band von Lionel Hampton ein Solo über "Flying Home" blies.
Mit seinem expressiven Spiel legte der von Coleman Hawkins beeinflußte Saxophonist den musikalischen Grundstein für zahlreiche R&B-Saxophonisten, die später seinen kraftvollen, bluesigen Texaston zum Vorbild nahmen. "Der Blues kommt vom Süden, und ich bin von dort", erklärte Jacquet seine Nähe zum Blues.
Im Laufe seiner mehr als 50-jährigen Karriere spielte er mit so unterschiedlichen Musikern wie Milt Buckner, Count Basie, Nat King Cole und Gene Krupa, und veröffentlichte zahlreiche Platten unter eigenem Namen, wie zum Beispiel "How High The Moon" (68/69).
Für Jacquet ist Big-Band-Musik die klassische Musik Amerikas. Deshalb leitet er seit vielen Jahren seine Illinois Jacquet Big Band, mit der er auch zur Zeit auf Tournee in Europa ist.


John Birks "Dizzy" Gillespie


Am 21. Oktober 1997 wäre der Komponist und Trompeter John Birks "Dizzy" Gillespie 80 Jahre alt geworden. Gillespie, der 1917 in Cheraw, South Carolina, geboren wurde, hat die Geschichte des Jazz maßgeblich beeinflußt: Gemeinsam mit Charlie Parker und Thelonious Monk rief er Anfang der 40er Jahre den Bebop ins Leben.
"Wer sich verbessern und mehr über diese Musik lernen wollte, ging zu Dizzys Wohnung", wußte Benny Carter über Gillespies Einfluß auf den Bebop zu berichten. In seiner 60-jährigen Karriere spielte der Trompeter mit zahlreichen Musikern, wie zum Beispiel Sonny Stitt, Max Roach und John Lewis, war häufig mit seinen eigenen Bands auf weltweiten Tourneen und komponierte Klassiker des Modern-Jazz wie "A Night In Tunisia" und "Salt Peanuts". Außerdem erhielt der Trompeter 1970 die Ehrendoktorwürde der Rutgers-Universität, veröffentlichte 1979 seine Autobiographie "To Be Or Not To Bop" und war zuletzt oft mit seinem United Nations Orchestra zu hören.

Am 6. Januar 1993 starb Dizzy Gillespie im Alter von 75 Jahren.

Quelle: JazzThing


Carmen McRae


Sie ist eine der Big Four; neben Ella Fitzgerald, Billie Holiday und Nina Simone: Die Pianistin und Sängerin Carmen McRae !
Als Carmen McRae 18 Jahre alt war, wurde ihre Komposition "Dream of Life" von Billie Holiday aufgenommen. Aber auch sonst spielte Billie Holiday eine wichtige Rolle in Carmen McRae´s Leben. Carmen McRae sagte über sie: "Billie Holiday war für mich Idol, Alter Ego und Mentor." Carmen McRae´s eigene Gesangkarriere begann Mitte der 40er Jahre in dem Orchester von Benny Carter und schon bald folgten Engagements in den Big Bands von Count Basie und Mercer Ellington.
Knapp 10 Jahre später veröffentlichte sie ihre erste Aufnahme mit eigener Band. Ihre charakteristische leicht rauchige Stimme in Kombination mit ihrem einfallsreichen Scat-Gesang schlug ein wie eine Bombe!
Kurz danach unterzeichnete Carmen McRae einen Plattenvertrag mit Decca und brachte ihre vielgerühmten Interpretationen von "Summertime", "Yardbird Suite" und "You took advantage of me" auf dem Label heraus.
Spätestens seit den 60er Jahren war die Nachfrage nach Carmen McRae riesig; sie gab Konzerte in Clubs und auf Jazzfestivals, tourte durch Europa und Japan und machte zahlreiche weitere Einspielungen. So war Carmen McRae bis Anfang der 90er Jahre musikalisch aktiv, bis sie sich 1991 aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne zurückzog.
Nach langer Krankheit verstarb Carmen McRae am 10. November 1994 im Alter von 74 Jahren.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Marvin Hannibal Peterson


Trompeter Marvin Peterson, oder mit Zweitnamen auch Hannibal Lokumbe, tourte in den 60er Jahren mit T-Bone Walker. Danach spielte er bei Auftritten und Plattenaufnahmen mit Pharoah Sanders, Archie Shepp, Roy Haynes, Roland Kirk und Elvin Jones. Gil Evans präsentierte den jungen Marvin Peterson Anfang der 70er Jahre als Starsolist bei Festivalauftritten sowie auf dem Album "Svengali". In den Folgejahren tourte Marvin Peterson mit seinem "Sunrise Orchestra" hauptsächlich in Europa. Mit dieser Formation entstanden auch einige Platten, angefangen mit dem Album "Hannibal".

Quelle: JazzRadio, Berlin


Charlie Mariano


Charlie Mariano wurde als Sohn italienischer Einwanderer in Boston geboren. 1949 spielte der Saxophonist seine erste Platte zusammen mit Nat Pierce ein. Zwei Jahre danach folgte ein gemeinsames Album mit Dick Twardzik. Schon kurz darauf wurde Mariano als "größter Musiker aus Boston" gehandelt. Charlie Mariano nutzte die Gunst der Stunde und nahm Engagements bei Stan Kenton, Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Erroll Garner, Shelly Manne und Charles Mingus an. Nach diesem hoffnungsvollen Karriereeinstieg ging Mariano, inzwischen mit der Pianistin Toshiko Akiyoshi verheiratet, für 2 Jahre nach Japan. Mitte der 60er Jahre zog sich Mariano aus privaten Gründen von der aktiven Jazzszene zurück und unterrichtete an der Berklee Scool of Music.
"Damit war die Chance vertan, mich als Jazzmusiker in den USA erfolgreich durchzusetzen," bewertete später Mariano seinen Rückzug. So wurde Mariano zum musikalischen Weltenbummler: Er lebte ein halbes Jahr in Malaysia und spielte dort in der Radio Big Band mit. In Südindien lernte er die Nagaswaram spielen, eine Art Flöte mit Doppelblattmundstück.
Anfang der 70er Jahre zog es Mariano nach Europa: Brüssel, Zürich, England, Deutschland und Finnland waren Stationen der musikalischen Reise. 1973 gründete Mariano zusammen mit Jasper van t´Hof und Philip Catherine die vielbeachtete Jazz-Rock-Band "Pork Pie." Das Wechselbad der Nationen kommt auch in Mariano´s künstlerischen Schaffen zum Ausdruck. Nach Kritikerstimmen transzendiert Mariano sogar "die Grenze zwischen den Klängen der Kulturkreise." Auch in den 70er und 80er Jahren legt sich Charlie Mariano nicht auf ein Land allein fest. Gleichermaßen in Europa, Amerika und Indien zuhause, war er Mitglied in Eberhard Webers Gruppe Colours, im United Jazz & Rock Ensemble und in Toto Blankes "Electric Circus." Außerdem entstanden zahlreiche Aufnahmen mit eigenen Formationen.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Tony Lakatos


Der ungarische Saxophonist Tony Lakatos lebt seit fast 20 Jahren in Deutschland. Als besonderer Höhepunkt in Lakatos musikalischer Vita ist die CD "Live In Budapest", eine Konzertaufnahme von 1996 mit Schlagzeuger Al Foster, Bassist Cecil McBee und Pianistin Joanne Brackeen. Weiter hervorzuheben sind Aufnahmen mit Jasper van't Hof's "Pili Pili", Dick de Graaf oder mit der Dusko Goykovic Big Band für das Album "Balkan Connection". Tony Lakatos spielt Mainstream-orientierten Modern Jazz. Gerade ist Tony Lakatos' neues Album "Generation X" erschienen. Als Sidemen spielt Randy Brecker Trompete und Flügelhorn und Al Foster Schlagzeug.

Quelle: JazzRadio, Berlin


George Adams


"Manchmal meine ich fast selbst, daß ich gar kein Horn blase, ich bilde mit ein, ich singe." So kommentierte George Adams sein Saxophonspiel. Seine Karriere begann Mitte der 60er Jahre in diversen R´n´B-Bands und bei Sam Cooke. Ende der 60er Jahre ging George Adams nach NY und schloß sich den Formationen von Roy Haynes, Gil Evans, Art Blakey und Charles Mingus an. Die 70er Jahre brachten George Adams ein drei-jähriges Engagement bei McCoy Tyner, zahlreiche Festival-Auftritte, u.a. mit Heinz Sauer, Archie Shepp, Don Pullen oder Danny Richmond, und mehrere Platteneinspielungen wie "Paradise Space Shuffle," "Sound Suggestions, " "Don´t loose Control" oder "All that Funk." Die Zusammenarbeit mit Don Pullen und Danny Richmond erstreckte sich auch auf die 80er Jahre. Mehrere Europabesuche standen für George Adams ebenso auf dem Programm wie zahlreiche weitere Platteneinspielungen.
Am 14. November 1992 verstarb George Adams im Alter von 52 Jahren.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Alan "Al" Haig


Der am 22. Juli 1924 in Newark , New Jersey geborene Pianist Alan "Al" Haig hatte eine eindrucksvolle Karriere sowohl als Mitglied zahlreicher Bands und Orchester als auch als Leader seiner eigenen Band. Haig war einer der begehrtesten Pianisten in der Bebop Ära und spielte zusammen mit Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Chet Baker, Miles Davis, Stan Getz, Coleman Hawkins und vielen anderen Jazz Musikern.
Stan Getz bezeichnete Al Haig damals sogar als "besten Begleiter in der Szene" und in der Tat bildete Al Haig zusammen mit Tommy Potter und Max Roach, bzw. Roy Haynes eine unschlagbare Rhythmsection.
In den 50er Jahren spielte Al Haig weitere Alben ein, u.a. mit Chet Baker, Kenny Dorham und James Moody. In den 60er Jahren verschwand Haig als Barpianist allmählich von der Bildfläche, um dann Mitte der 70er Jahre in vielbeachteten Solo-, Duo- und Trioformationen ein Comeback zu feiern. Nach langer Pause nahm Al Haig wieder eigene Alben auf. Es entstanden Platten wie "Invitation", "Special Brew" und "Strings Attached." Die folgenden Jahre waren erfüllt mit weiteren Einspielungen und zahlreichen Europatourneen. Al Haig verstarb am 16. November 1982.

Quelle: JazzRadio, Berlin


David Amram


Das Waldhorn ist eigentlich ein relativ untypisches Instrument im Jazz. Trotzdem erklärte er es zu seinem Hauptinstrument und trug mit seinem meisterhaften Spiel erheblich zu seiner Etablierung bei: David Amram. Der Komponist und Instrumentalist bewegte sich schon von Jugend an zwischen den beiden Polen Jazz und zeitgenössischer Konzertmusik. Bereits im Alter von 20 Jahren spielte David Amram im National Symphony Orchestra in Washington und stellte parallel dazu sein eigenes Sextett auf die Beine. Knapp drei Jahre später ging's mit der 7th Army Symphony nach Europa und Amram nutzte die Gelegenheit, seinen Aufenthalt zu verlängern und in Paris Platten mit Lionel Hampton und Bobby Jaspar aufzunehmen. Danach ließ sich David Amram in New York nieder und spielte dort mit Leuten wie Thelonious Monk, Sonny Rollins, Oscar Pettiford und Charles Mingus. In den 60er Jahren widmete sich Amram hauptsächlich dem kompositorischen Schaffen: Er war der Musikdirektor des Lincoln Center Repertory Theatre und assistierte Leonard Bernstein. Mehr und mehr befreite sich Amram von dem Diktat der Kunstgattungen, Epochen oder gar Kulturen. Seit Mitte der 70er Jahre gehörte zu diesem Prozeß auch die Zusammenarbeit mit dem kubanischen Altsaxophonisten Paquito D'Rivera. Alben wie "Havanna/ New York von 1977" oder "Latin Jazz Celebration" von 1983 wurden zu Begegnungsstätten amerikanischer und kubanischer Musik. 1930 wurde David Amram in Philadelphia geboren.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Don Cherry


Don Cherry war einer der Pioniere der Musik, die heute allgemein als Weltmusik bezeichnet wird. Don Cherry war schwarzer und zugleich indianischer Abstammung und wuchs in Los Angeles auf. Er spielte Taschentrompete, Flöte und Klavier und experimentierte stetig mit verschiedenartigsten Blas- und Perkussionsinstrumenten. Insbesondere setzte er sich mit südamerikanischer, arabischer, indischer und balinesischer Musik auseinander. Als Mitglied des Ornette Coleman-Quartetts war Don Cherry an solchen wichtigen Aufnahmen wie "Change Of Century" oder "Free Jazz" beteiligt, die mit zu den Wegbereitern einer neuen Musik gehörten und schließlich mit letzterem Album auch Namensgeber dieser musikalischen Richtung wurde. Es folgten die Aufnahmen "The Avantgarde" mit John Coltrane sowie "Dearly Beloved" mit Sonny Rollins. Mit Rollins tourte Don Cherry dann auch in Europa und lernte dabei Dexter Gordon, Don Byas und Albert Ayler kennen. Anfang der 70er Jahre unternahm Don Cherry ausgedehnte Studienreisen in verschiedenste Länder Afrikas und Asiens um sich mit der dortigen Musik zu befassen. "Don Cherry ist das musikalische Gedächtnis der Welt" sagte einmal sein Musikkollege Karl Berger über ihn. In den 80er Jahren arbeitete Don Cherry zeitweise mit Lou Reed zusammen und experimentierte auch mit Funk und Rapmusik gemeinsam mit Stieftochter Neneh. Don Cherry verstarb 1995 im Alter von 59 Jahren.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Kenny Werner


Der Pianist und Komponist Kenny Werner feiert heute seinen 46. Geburtstag. Der gebürtige New Yorker studierte am Berklee College of Musik in Boston. Danach verdiente sich Werner mit seinem Trio in Boston, Rio de Janeiro und auf den Bermudas einen Lebensunterhalt. Mitte der 70er Jahre ging er wieder zurück nach New York und schloß sich u.a. Lee Konitz an. Außerdem spielte Werner sein erstes Soloalbum ein. 1978 holte ihn Charles Mingus in seine Band. Es sollte Mingus' letzte Aufnahme sein, denn er starb im Januar 1979. Danach arbeitete Werner mit Musikern wie John Scofield, Airto Moreira und Bob Moses zusammen. Seit Anfang der 80er Jahre war Kenny Werner auch ein ständiges Mitglied in der Band von Archie Shepp. Daneben entstand Werner's vielbeachtetes zweites Soloalbum "Beyond the Forrest of Mirkwood" und die Einspielung "298 Bridge Street" mit eigenem Sextett. Weitere Plattenaufnahmen wurden u.a. mit Chico Freeman, Jim Pepper und Joe Lovano realisiert.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Coleman Hawkins


James Moody sagte einmal: "Mit allem Respekt vor Adolphe Sax, der wirkliche Erfinder des Saxophons war Coleman Hawkins." In der Tat war vor Coleman Hawkins das Tenorsaxophon bestenfalls ein weiteres seltsames Instrument zur Erzeugung kurioser Soundeffekte wie das Sousaphon oder Euphonium. Erst Coleman Hawkins etablierte es mit seiner Sonorität und Expressivität als anerkanntes Musikinstrument. Die erste wichtige Einspielung von Coleman Hawkins war "Stampede" von 1926 zusammen mit dem Fletcher Henderson Orchestra. Bis Mitte der 30er Jahre blieb Hawkins bei Fletcher Henderson - als Starsolist! In diesem Zusammenhang entstand auch die Aufnahme "It's the Talk of the Town", eine der frühen großen Solo-Balladen-Interpretationen der Jazzgeschichte. 1939 dann sein wohl größter Publikumserfolg, "Body and Soul." Weitere Highlights der Karriere von Coleman Hawkins war die Einspielung von "The Man I love" mit Oscar Pettiford am Bass und Shelly Manne am Schlagzeug und die Soloimprovisation "Picasso". Immer wieder maßen sich auch andere Tenorsaxophonisten mit Coleman Hawkins. So gab es zum Beispiel denkwürdige Battles mit Lester Young oder Sonny Rollins oder großartige Plattenaufnahmen mit Ben Webster oder John Coltrane. Trotzdem stellte keiner von ihnen Hawkins Schlüsselposition in Frage. Coleman Hawkins blieb bis zu seinem Tod am 19.5.1969 musikalisch aktiv, war über Jahre hinweg begehrter Starsolist bei JATP-Tourneen, spielte zahlreiche weitere Alben mit anderen Jazzgrößen ein und zählte zu den Highlights vieler Jazzfestivals.

Quelle: JazzRadio, Berlin


William Strethen Davis


Er löste Anfang der 50'er Jahre mit seinen charakteristischen Trioformationen einen regelrechten Orgel Boom aus, der Pianist und Organist William Strethen Davis, besser bekannt als Wild Bill Davis. Obwohl sich schon vorher Pianisten wie Fats Waller, Count Basie und Milt Buckner mit der Orgel auseinandergesetzt hatten, ging jedoch keiner bei der Erforschung der swingenden Qualitaten dieses neuen elektroakustischen Instruments so weit wie Wild Bill Davis. So war die Verbreitung des Orgel innerhalb der Jazzszene im wesentlichen sein Verdienst. Wild Bill Davis begann 1940 als Pianist bei Milt Larkins. Anschließend arbeitete Davis mit Louis Jordan zusammen, für den er ebenfalls Klavier spielte und die Arrangements schrieb. Dann entdeckte er die Hammondorgel für sich, und trat zunächst als Solist auf. 1950 gründete Wild Bill Davis sein Rhythm & Blues orientiertes Trio mit Gitarre und Schlagzeug, er selbst natürlich an der Orgel. Schon seine erste Platte "Wild Bill Davis and his real Gone Organ" war ein Publikumsliebling. Seine erfolgreiche Trioformantion erweiterte Davis oftmals um einen Bläser wie beispielsweise Illinois Jacquet, Buddy Tate oder Johnny Hodges. Daneben machte Wild Bill Davis weitere Aufnahmen mit Ella Fitzgerald, Lionel Hampton und Slam Stewart und spielte mehrmals mit Duke Ellington, den er sogar einmal wegen einer Erkrankung vertreten hat. Auch als Arrangeur war Davis kein unbeschriebenes Blatt. Sein größter Erfolg war die "April in Paris"-Version gespielt von Count Basie, die er ursprünglich für sich und seine Orgel geschrieben hatte. Wild Bill Davis verstarb am 22. August 1995.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Paul Desmond


Der Name Paul Desmond ist untrennbar mit seiner Komposition " Take Five" verbunden. Die Idee sowie die konsequente Anwendung einen 5/4 Takt durchzuspielen, brachte ihm und dem Dave Brubeck Quartett weltweit einen immensen Publikumserfolg. Der Alto-Saxophonist Desmond gründete mit dem Pianisten Brubeck Anfang der 50er Jahre eine experimentell ausgerichtete Formation unter Desmonds Namen. Nach längerer Erfolglosigkeit übernahm schließlich Dave Brubeck die Leaderposition des Quartetts sowie den geschäftlichen Part. Damit stellte sich dann der Erfolg ein und diese Rollenverteilung blieb so bis zur Auflösung des Dave Brubeck Quartetts im Jahr 1967. Während dieser 17-jährigen Zeitspanne war Paul Desmond ständiges Mitglied der Combo und bereiste mit ihr die ganze Welt. Außer mit dem Mulligan/Desmond Quartett machte Paul Desmond weitere Einspielungen mit dem Modern Jazz Quartett, Jim Hall oder mit seiner eigenen Formation. Mit dem Duett-Album "Chet Baker and Paul Desmond Together" traf Desmond's durchdachtes, federleichtes Saxophonspiel auf die romantisch-verträumte Trompete von Chet Baker. 1977, 25 Jahre nach Gründung des Dave Brubeck Quartetts gab es ein Reunion-Konzert. Dies war einer der letzten Auftritte von Paul Desmond. In der Vorbereitungsphase der geplanten Reunion-Tournee starb der an Krebs erkrankte Paul Desmond im Alter von 53 Jahren.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Frank Rosolino


Frank Rosolino kam aus einer Musikerfamilie und fing im Alter von 13 Jahren an Posaune zu spielen. Der Italoamerikaner hatte Ende der 40er Jahre bereits Auftritte mit Jazzgrößen wie Charlie Parker, Dizzy Gillespie oder Oscar Pettiford. Sein effektvolles Spiel, gepaart mit Temperament und Humor, verschaffte ihm viele feste Engagements. So spielte Frank Rosolino beispielsweise bei Gene Krupa und drei Jahre lang im Orchester von Stan Kenton. Danach entschied sich Rosolino für eine zweigleisige Karriere. Auf der einen Seite orientierte er sich in Richtung Film, Fernsehen und Werbung und versuchte sich auch als Entertainer in Fernseh-Shows. Auf der anderen Seite blieb er dem Jazz treu. Es entstanden zahlreiche Auftritte und Aufnahmen u.a. mit Quincy Jones, Sarah Vaughan, Max Roach oder Charlie Mariano. In den 70er Jahren stand wieder konkurrenzlos der Jazz im Zentrum seiner Aktivitäten. Frank Rosolino gründete eigene Bandformationen, arbeitete viel mit dem Trompeter Conte Candoli zusammen und spielte auf einer Europatournee seine Live LP's "Conversation" und "Just Friends" ein. Daneben war Rosolino Gastsolist bei der Gruppe Supersax, bei Peter Herbolzheimer und bei Erwin Lehn. Auch mit Sonny Stitt und Zoot Sims gab es eine fruchtbare musikalische Zusammenarbeit, die auf einigen Platten dokumentiert ist. Frank Rosolino war 52 Jahre alt, als er 1978 unter dramatischen Umständen verstarb.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Randy Brecker


Randy Brecker, der ältere der Brecker Brothers spielt Trompete und Flügelhorn, sein Bruder Michael Saxophon. Die beiden entwickelten sich zu den gefragtesten Session- und Studiomusikern, sowohl als gemeinsames Saxophon-Trompeten-Tandem als auch einzeln. In Randy Breckers Vita finden sich Aufnahmen mit Clark Terry, Dave Liebman, Stevie Wonder und Horace Silver, bevor er mit Bruder Michael und Billy Cobham die Gruppe "Dreams" gründet. Mitte der70er Jahre veröffentlichen die Brecker Brothers ein gemeinsames Album, ein Fusionprojekt von Jazz, Funk und Rock. In dieser Stilrichtung folgen weitere gemeinsame Plattenaufnahmen. 1981 trennen sich ihre Wege. Randy Brecker schließt sich für zwei Jahre Jaco Pastorius an. Im Vordergrund steht bei Randy Brecker bis heute die Studioarbeit mit unzähligen Jazz und Pop-Solisten. Von derzeit aktuellen Plattenveröffentlichungen hat er beispielsweise bei Horace Silver's neuem Album mitgewirkt oder ist auf der CD " Rolf Kühn And Friends" mit einem Gastauftritt vertreten.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Leandro "Gato" Barbieri


Nach über 10-Jähriger Ruhepause brachte Gato Barbieri dieses Jahr erstmals wieder ein neues Album heraus. Die CD heißt "Qué Pasa?" und präsentiert eine soften Latin Jazz. Doch der kommerziell erfolgreiche "Smooth Jazz" war nicht immer das oberste Gebot von Gato Barbieri. Anfang der 60er Jahre ging der gebürtige Argentinier ging mit seiner italienischen Frau nach Europa. Dort spielte er u.a. mit dem Trompeter Don Cherry die Alben "Complete Communion" oder "Symphony For Improvisers", zwei Schlüsselalben des Free Jazz. Mitte der 60er Jahre schloß sich Barbieri der New Yorker Jazz- Avantgarde an und arbeitete mit Cecil Taylor, Gary Burton, Carla Bley und anderen einschlägigen Musikern zusammen. 1967 erschien dann Gato Barbieri's erste LP unter eigenem Namen, "In Search of the Mistery" Weitere wichtige Stationen seiner Karriere waren Aufnahmen mit Dollar Brand, das Album "Third World" zusammen mit Charlie Haden, Roswell Rudd und Beaver Harris und die Aufnahme Tropico mit Carlos Santana. Internationale Bekanntheit erreichte Gato Barbieri jedoch erst 1972. Damals nahm er den Soundtrack zu dem Bertolucci-Film "Der letzte Tango in Paris" auf.

Quelle: JazzRadio, Berlin


William "Billy" Strayhorn


Billy Strayhorn wäre 1995 80 Jahre alt geworden. Er war der wichtigste Komponist und Arrangeur von Duke Ellington. Duke Ellington sagte über ihn: "Billy Stayhorn war mein rechter Arm, mein linker Arm, mein drittes Auge - meine Gedanken zogen durch seinen Kopf und seine durch meinen." Unter Strayhorns Kompositionen befinden sich Klassiker wie "Take the 'A' Train" und "Lush Life." Am 31. Mai 1967 starb Billy Strayhorn im Alter von 51 Jahren.

Quelle: JazzRadio, Berlin


Stéphane Grappelli


"Ich hoffe, daß ich einmal mit meiner Geige in der Hand sterbe, daß ich auf der Bühne tot umfalle - hoffentlich liegt dann für diese Gelegenheit eine weiche Matratze da!" - Dies sagte vor mehr als einem Jahrzehnt Stéphane Grappelli in einem Interview mit Gudrun Endress ("Jazz Podium"). Am 1.12.1997 ist der Jazzgeiger 89jährig verstorben - und zwar in einem Krankenhaus von Paris. Ein umjubeltes Konzert hatte Grappelli Anfang November 1996 beim JazzFest Berlin: von einem erneuten Schlaganfall an den Rollstuhl gefesselt, war er musikalisch jedoch so vital wie ehedem. Die Publikumsresonanz und das große Fotografenaufgebot erfreuten den Grandseigneur des europäischen Jazz sichtlich.
Die Fans von Stéphane Grappelli bangten bereits 1986 um die Schaffenskraft des Künstlers, nachdem ein Auftritt bei den Ludwigsburger Schloßfestspielen kurzfristig abgesagt wurde. Sein Ärzte hatten dem Saitenvirtuosen eine mindestens dreimonatige Arbeitspause auferlegt. Doch Grappelli swingte alsbald weiterhin in den Studios und auf Festivals. Als er 1991 im Warschauer Operettentheater brillierte, gereichte dies zur Sensation in allen polnischen Medien.
Unzertrennlich verbunden ist der am 26. Januar 1908 in Paris geborene Grappelli mit dem "Quintette du Hot Club de France" und dem Gitarristen Django Reinhardt. In den dreißiger Jahren wurde damit nicht nur eine eigene europäische Variante des Jazz kreiert, auch beeinflußte dieser "Zigeuner-Swing" Combos bis heute. Ohne Grappelli hätte das "klassische" Instrument Violine im Jazz keinen so erfolgreichen Durchbruch erlangt, und gerade aus Frankreich kamen nach Grappelli so bedeutende Jazz-Geiger wie Jean-Luc Ponty und Didier Lockwood.
Wenn man den akademisch präzise intonierten Ton Grappellis hörte, mußte man dem vornehmen Instrumentalisten eine konventionelle Klassik-Schulung bescheinigen. In Wirklichkeit ist Grappelli allerdings Autodidakt gewesen - Straßengeiger beobachtete und befragte er. Doch seine immense Sensibilität ermöglichte es ihm später, sogar als ebenbürtiger Partner des Musik-Kosmopoliten Yehudi Menuhin aufzutrumpfen. Auch mit prominenten amerikanischen Jazzern musizierte der Franzose, so mit Duke Ellington, Benny Goodman, John Lewis und Oscar Peterson.

Quelle: Hans Kumpf


William "The Lion" Smith


Am 25. November 1897 wurde der Pianist, Sänger und Komponist William "The Lion" Smith in Goshen, New York, geboren. Gemeinsam mit Jelly Roll Morton und Fats Waller schlug er einen Bogen vom Ragtime zum modernen Jazzpiano.
Noch heute gilt er als phantasievollster und romantischster Vertreter des sogenannten Harlem Stride Piano. Bekannt war er für seine virtuose Technik: "Sein Klavierstil war für mich etwas völlig neues. Er war voller alter Idiome, dem authentischen, altmodischen Ragtime etwa. aber in diesem Ragtime verbreiteten sich, gelegentlich fast widersinnig, moderne Modulations-Passagen", wußte Artie Shaw über Smith zu berichten. Mit Klavierkompositionen wie "Echo Of Spring" und "Fading Star" fand er auch die Bewunderung moderner Jazz-Komponisten und -Arrangeure wie etwa Billy Strayhorn: "Lions Stil ist eine merkwürdige Mischung von Kontrapunkt, Alterationsharmonik und arabesken Figuren", so Strayhorn. Willie "The Lion" Smith starb am 18. April 1973 in New York.

Quelle: JazzThing


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